Dank der Wissenschaft, den sozialen Netzwerke und digitalen Medien fühlt es sich so an, als gäbe es jeden Tag ein neues Wunder/Spektakel am Nachthimmel. Eben so ost versuchen wir Menschen diese zu fotografieren und dokumentieren. Ich zeige dir, wie auch du geniale Bilder vom Himmelszelt und den dort zu sehenden Himmelskörper fotografieren kannst.
Sterne fotografieren leicht gemacht
Das richtige Equipment
Bevor es los geht solltest du dir als erstes überlegen, was genau du fotografieren möchtest. Möchtest du einen großen Himmelskörper, wie den Mond fotografieren? Dann solltest du ein Teleobjektiv einpacken. Dieses holt weit entfernte Motiv nah heran.
Meinen Blutmond habe ich zum Beispiel mit einem 300mm Objektiv fotografiert.
Möchtest du den Nachthimmel als „ganzes“ fotografieren? Dann solltest du ein Weitwinkel-Objektiv nutzen. Dadurch kommt wesentlich mehr Umgebung mit aufs Foto.
Für das Bild mit dem Sternzeichen habe ich mein Kit-Objektiv benutzt.
Außerdem sind ein Stativ und ein Fernauslöser unabkömmlich! Ebenfalls wichtig ist eine Taschenlampe, da du Nachts im dunkeln unterwegs bist.
Das Wetter & der richtige Ort
Sterne und andere Himmelskörper kannst du nur bei freier Sicht fotografieren. Du solltest somit den Tag über das Wetter beobachten. Am besten sind Regenradar-Videos. Diese zeigen dir, wann und wo Wolken aufziehen können. Bedenke zudem, dass es Nachts gerne abkühlt. Zieh dich warm genug an. Du musst für das perfekte Bild lange an ein un der selben Stelle ausharren.
Zur freien Sicht gehört auch der richtige Standpunkt. Du brauchst freie Sicht zum Himmel und möglichst wenig Umgebungslicht. Eine Stadt mit ihren Lichtern ist absolut ungeeignet für Bilder vom Nachthimmel. Leider ist das Licht der Stadt meist auch noch Kilometerweit zu sehen. Kundschafte dir am besten deinen Aufnahmeort genau aus und mach einige Testschüsse bevor es an das richtige Motiv geht.
Die ultimative Hilfe bei der Motiv-Suche
Ich weiß nicht, wie gut du dich in Astrologie und Sternbildern auskennst, doch ich erkenne lediglich den „großen Wagen“. Gott sei Dank gibt es für alles mögliche Apps. Um Sternbilder und Sternzeichen zu sehen habe ich mir die App „SkyView Free“ heruntergeladen. Hältst du diese in Richtung Himmel, so zeigt sie dir Sternzeichen, Raumfahrtstationen und einzelne Himmelskörper. Zudem gibt es eine Suchfunktion mit derer du Sternzeichen suchen kannst. Über einen Zeiger leitet dich die App zum entsprechenden Sternzeichen.
Natürlich kannst du auch einfach „die ganze“ Milchstraße fotografieren.
Die richtigen Kameraeinstellungen
Hast du den richtigen Ort, bei gutem Wetter erwischt und deine Kamera samt Stativ und Fernauslöser ausgestattet kann es los gehen. Wenn du eine Spiegelreflexkamera hast, tritt nun das erste Problem auf. Du siehst nur schwarz, wenn keine Lichtquelle gegeben ist. Du hast keine Anhaltspunkte um zu fokussieren.
Schritt Nummer 1 lautet, den Autofokus gegen den manuellen Fokus zu tauschen. Nun richtest du deine Kamera aus und stellst den Fokus auf „unendlich„. Bei einigen Objektiven ist ein Unendlichkeitssymbol vermerkt. Für alle anderen Objektive heißt es. ausprobieren.
Schritt Nummer 2 – Mond & andere Himmelskörper
Wie du sicherlich weißt, dreht sich unsere Erde. Für unser Auge ist diese Bewegung nicht sichtbar. Je näher du mit deinem Objektiv an dein Motiv herankommst desto schneller kann dein Motiv Lichtstreifen ziehen. Das bedeutet, dass deine Belichtungszeit lang genug sein muss, damit du den Mond auf dem Bild siehst, dieser jedoch nicht verwackelt.
Ich würde dir eine Blende 8 vorschlagen und mit 1 Sekunde Belichtungszeit starten. Am besten machst du einen Testschuss und schaust, ob der Mond scharf ist. Danach kannst du deine Belichtungszeit immer wieder verlängern, bis du an die „Verwisch-Grenze“ kommst. Bist du an dieser Grenze angekommen, so kannst du via ISO den Mond heller oder dunkler machen. Grundsätzlich würde ich mit ISO 400 starten.
Schritt Nummer 2 – Sternzeichen und Nachthimmel
Wenn du dein Motiv nicht nah heran holen möchtest, so bist du etwas freier bezüglich der Belichtungszeit. Auch hier würde ich mit einer Blende 8 arbeiten und mit ISO 400 starten. Als Belichtungszeit kannst du ruhig 30 Sekunden ausprobieren. Nach einem Testschuss heißt es dann wieder Belichtungszeit oder ISO anpassen.
Schritt Nummer 3
Nach den ersten Testschüssen kann es sein, dass deine Bilder bezüglich des Fokus noch nicht scharf genug sind oder gar unscharf. Dann heißt es nachjustieren mit Gefühl. Auch ich musste immer wieder nachjustieren. Doch das tolle ist: wenn du einmal die richtige Einstellung gefunden hast, kannst du die Kamera vorsichtige an einen neuen Ort bringen und damit weiter fotografieren. Du darfst nur nicht gegen das Objektiv kommen.
Viel Spaß beim Fotografieren!
Pin mich!
Ich hoffe, du bist jetzt gut gewappnet für die nächste Sternschnuppennacht und das nächste Spektakel am Himmelszelt! Schreib mir gerne einen Kommentar, wenn du noch Fragen hast! Welche Tricks nutzt du?
Zur Fotografie im Dunkeln gehört auch eine gute Vorbereitung der Ausrüstung. Man sollte wissen, wo welches Objektiv usw. sich wo in der Fototasche befindet, um es leichter zu finden. Eine „normale“ Taschenlampe ist auch ungeeignet. Die Augen werden durch den starken Kontrast geblendet. Die Augen haben dann Probleme, sich dem Umgebungslicht an zu passen. Ich nutze eine Stirnlampe. Vor dem Lichtaustrittsglas habe ich eine rote Klarsichtfolie eingeklemmt. Das rote Licht ist wesentlich augenschonender und der extreme Kontrast zwischen dunkler Nacht und dem Licht der Taschenlampe verschwindet.
Vielen Dank für deine Erfahrungen 🙂 Die rote Folie vor der Lampe ist ein guter Tipp!
Viele Grüße,
Marie