Shooting // Richtig mit einem unerfahrenen Model umgehen
Portrait Frau Frühjahr

Shooting // Richtig mit einem unerfahrenen Model umgehen

Blumen reizen mich nur noch selten. Aus fotografischer Sicht. Ich finde sie immer noch schön anzusehen. Allerdings sind sie mir nicht mehr anspruchsvoll genug. Fotografiere ich eine Blume, hat diese Blume keine Meinung dazu. Sie steht/liegt/hängt einfach nur da. Ich tänzle um sie herum und mach das Bild, so wie es mir gefällt.

Dabei brauche ich der Blume nichts zu sagen. Und genau dieser Teil fehlt mir. Ich brauche eine Blume mit Eigenleben. Eine Blume, die eine eigene Meinung zu ihrem Dasein hat.

Ich möchte Menschen vor der Linse haben. Mit ihnen kommunizieren, mich austauschen. Ich möchte sie schön darstellen. So schön, dass auch sie sagen, das Bild sei gut. Und genau deswegen hatte ich Pia vor meiner Linse.

Ich möchte dir heute von unserem Shooting erzählen und dir Tipps für deinen Wechsel von Blume zu Mensch geben.

 

Wer ist Pia?

Pia ist eine gute Freundin von mir. Sie gehört zu meinem engsten Freundeskreis. Sie kann toll zuhören, hat eine eigene Meinung und ist durch und durch liebenswürdig. Pia hat wundervolle grüne Augen und eine helle Haut. Leichte Sommersprossen und tief braunes Haar.

Pia ist eine Freundin, kein Model. Und das ist der Punkt!

 

Wie gehe ich mit einem (unerfahrenen) Model um?

 

Kommunikation

Wenn du einen Menschen fotografierst, musst du mit ihm reden. Das ist unvermeidbar. Ein Mensch mit „vor der Kamera“ Erfahrung weiß unter Umständen schon, was er/sie machen kann und soll. Ein Mensch ohne Erfahrung ist meist noch angespannt, weiß nicht, was auf sie/ihn zukommt.

Du musst diese Menschen ohne vor deiner Linse anweisen, sie locker machen. Du musst sie Entertainern. Zur Not musst du dich auch verrenken. Dabei musst du dich in die Person hineinfühlen.

Du kannst mit ihr über Musik reden, welche einschalten. Fragen über Familie und Hund stellen. Oder über den letzten Urlaub.

 

Klare Ausdrucksweise & Anweisungen

Während du mit ihnen redest, solltest du dich klar ausdrücken. „Beweg dich mal da hin!“ ist keine richtige Anweisung. Außer du nutz deinen Körper um ihr/ihm die Richtung zu deuten. Manchmal ist Körpersprache ausdrucksstärker, als Worte.

Zudem solltest du immer deutlich machen, was du gerade machst. Ein Bild, die Einstellungen ändern oder ähnliches.

 

Komplimenten

Magst du Komplimente? Fühlst du dich danach besser?

Dein Model auch! Also sag ihr/ihm, das sie/er alles richtig macht. Vermeide negative Geräusche. Und wenn doch mal welche nötig sind, dann bist du der Schuldige! Du musst dein Model gut aussehen lassen und nicht das Model dein Bild.

Ein „Du machst das super!“ kann wahre Wunder bewirken! Und es zu sagen tut gar nicht weh.

Reden ist super und wichtig. Doch du kannst deinem Model auch noch andere Hürden nehmen.

 

Die richtige Vorbereitung

Du bereitest dich auf dein Shooting vor. Hast Ideen und weißt ungefähr, wie die Bilder werden sollen. Weiß dein Model das auch?

Auch Modele können keine Gedanken lesen! Also erklären ihnen deine Idee. Zeig ihnen ähnliche Bilder. Dadurch kann sich dein Model schon einmal auf das Shooting einstellen und eigene Idee mit einbringen.

Hast du etwas bemerkt?

Richtig: Du bist der Dienstleister. Dein Model ist König. Besonders, wenn sie/er unerfahren ist. Mach es ihm/ihr möglichst angenehm. Mit Komplimenten und der richtigen Vorbereitung. Und genügend Kommunikation.

Doch es gibt noch mehr, dass du berücksichtigen solltest!

Zeig deinem Model die Bilder. Und das nicht erst nach dem Shooting, sondern während dem Shooting. Frag sie/ihn nach ihrer/seiner Meinung und nach eigenen Ideen.

So kriegt ihr beide die Bilder, die ihr gerne hättet.

Jetzt fragst du dich vermutlich, ob auch ich alles so gemacht habe, wie oben beschrieben?

Ich würde sagen „Ja!“, aber meine Meinung zählt nicht, sondern die Meinung von Pia! Daher habe ich ihr nach dem Shooting einige Fragen gestellt. Zum Beispiel, was ich besser machen könnte.

Die Antworten kannst du nun hier lesen:

 

Warst du vor dem Shooting aufgeregt? Beziehungsweise wie ging es dir vorher?

Ich war nicht aufgeregt, da ich wusste worum es geht und ich ein gutes Verhältnis zu Marie habe.

 

Wie hat sich das Shooting  angefühlt?

Es war eine interessante Erfahrung, außerdem hat Marie viele hilfreiche Tricks auf Lager und hat einem so sehr gut geholfen.

 

Wie findest du die Endergebnisse?

Wunderschön! Besonders die Nahaufnahme meiner Augen.

 

Was könnte Marie besser machen?

Da fällt mir nix ein.

 

Würdest du dich noch einmal fotografieren lassen?

Definitiv ja! Ich würde es mir wünschen!

Das hört sich doch recht positiv an! Wie das Shooting aus meine Sicht gelaufen ist, verrate ich dir jetzt:

Ich habe grundsätzlich alles so gemacht, wie oben beschrieben. Allerdings hatte ich den Vorteil, dass Pia eine gute Freundin von mir ist. Daher war das große Ganze nicht allzu steif. Zwischendurch habe ich ihr immer wieder die Bilder gezeigt und ihre Lieblinge markiert.

Auch auf meinem Laptop konnte sie sich die Bilder noch einmal anschauen und selbst bewerten.

Ich habe ihr zu jeder Zeit gesagt, was ich gerade tue und was sie tun könnte. Das Close Up war unsere gemeinsame Idee. Wie du lesen konntest, war sie davon besonders angetan.

Über Fehlschläge haben wir beide herzlich gelacht.

Dennoch ging ich mit einem „blöden“ Gefühl an die Bearbeitung der Bilder. Ich war nicht zufrieden.

Die Bilder sind toll und Pia hat ihre Sache super gemacht, doch ich war von meiner Leistung enttäuscht. Das Gefühl, dass ich Pia nicht gerecht geworden bin verfolgte mich eine sehr lange Zeit. Natürlich zählt meine Meinung nicht so viel, wie Pias.

Und doch war ich mit mir selbst unzufrieden.

Dieses Gefühl ist Gott sei Dank verschwunden. Die Bilder sind gut. Pia gefallen sie und das ist das wichtigste!

Selbstkritik schadet jedoch nie. So entwickelt man sich schließlich weiter. Und die nächsten Shootings mit Pia und weiteren Freundinnen sind schon in Planung. Du darfst dich also auf weitere Bilder meiner People-Fotografie freuen!

Das waren meine Geschichte zu dem Shooting mit Pia und meine Tipps zur People-Fotografie!

Lass mir einen Kommentar da, wie du deine Modele vorbereitest und was deine Tipps und Trick für ein erfolgreiches Shooting sind! Auch deine Meinung zu den Bildern von Pia würde mich und auch sie interessieren!

Geschrieben von
Marie Lü
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Kommentare
  • Pia hat ja wirklich ganz tolle Augen!
    Ich stand selbst vor Kurzem für die Firma vor der Linse und hatte es ebenfalls mit einem Fotografen zu tun, für den es nicht das erste Mal war. Auch Lars hat mir viel erzählt, mich viel gefragt und zwischendurch tolle Bilder gemacht.
    Gerade die Kommunikation finde ich aus "Model"-Sicht total wichtig, wenn man eben selbst nicht weiß, was wie ankommt, was gut ist oder was man lieber lassen sollte.

    Deine Tipps finde ich für Neu-Fotografen total super und klasse geschrieben!

    Liebe Grüße!

  • Ich bin keine Fotografin, aber trotzdem fand ich das Thema interessant und hab den Artikel mal gelesen und ich find das total gut 🙂
    Wenn ich vor der Kamera stehe, fühle ich mich auch wohler, wenn ich genaue Anweisungen bekomme und jemand mit mir kommuniziert. Als wir mal beim Fotografen waren, hat die die Auszubildende auch die ganze Zeit Witze erzählt. Die waren zwar schlecht, aber das war so sympathisch, dass ich trotzdem gelacht oder zumindest gelächelt habe.

    Liebste Grüße,
    Alexandra von growing-in-self-confidence.blogspot.de

  • Gute Tipps, ich mache das auch immer so. 'Bei guten Freundinnen ist das tendenziell einfacher, ich hatte inzwischen auch schon ein paar Freunde von Freunden vor der Linse die ich noch nicht so wirklich kannte, aber da wird man auch schnell warm und hat Spaß, wenn man eben diese Tipps befolgt. Es darf nur alle nicht zu steif und starr sein.
    War das dein erstes Fotoshooting mit einem Mensch? – das klingt ja komisch –
    Die Bilder könnten meiner Meinung nach noch etwas Dodge&Burn vertragen, so als kleinen Tipp der Bildbearbeitung.
    Liebste Grüße, Eva

  • Ich mag Dodge&Burn leider nicht so…
    Und das mit dem "Shooting mit einem Mensch" ist so formuliert, da ich davor bereits Katzen, Hunde oder andere Tiere vor der Linse hatte 🙂

  • Gute Tipps! Ich finds immer schwer, mit Models zu arbeiten – nicht so mein Fall, ich fotografiere lieber in Ruhe und so, dass nur ich für die Ergebnisse verantwortlich bin 🙂 Aber du scheinst ja schon echt gut darin zu sein! Deine Freundin hat übrigens ganz wunderschöne Augen.

  • Der Post ist echt klasse, da sind viele hilfreiche Tipps dabei, sowohl für en Model selber als auch für den Fotograf. 🙂 Du hast an sich einen tollen Blog. ♥

    Vielen Dank für dein Kommentar auf meinem Blog. 🙂 Bei mir lassen sich die Klingen bei dem Nivea Rasierer ganz leicht wechseln. Die werden einfach aus dem Kopf rausgeklickt und schon sind sie draußen. 🙂

    Liebst Elisabeth-Amalie von Im Blick zurück entstehen die Dinge

  • Hey:),
    die Bilder von Pia sind echt wunderschön;) ich verstehe gar nicht wie du drauf gekommen bist, dass sie nicht gut seien. Mir gefallen sie:)
    Zu der Frage wie ich mit Modells umgehen kann ich nicht viel sagen, da ich noch nie wirklich ein solches Shooting mit jemandem hatte:) Falls ich aber irgendwann einmal eines haben werde, werde ich deine Tipps bestimmt beherzigen:)

    Danke für die Tipp’s;)

    Felix

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